Zweites Leben: Umrüsten lohnt sich
Main-Echo Pressespiegel

Zweites Leben: Umrüsten lohnt sich

Elektromobilität: Modellversuch bei der Kahlgrund-Verkehrsgesellschaft mit 20 Jahre altem Omnibus, der auf E-Antrieb umgerüstet wurde
SCHÖLLKRIPPEN  Von un­se­rem Mit­ar­bei­ter ERNST BÄP­P­LERAuf dem Weg in die Elek­tro­mo­bi­li­tät müs­sen Die­sel­bus­se nicht auf den Schrott­platz. Dies zeigt ein Mo­dell­ver­such der Kahl­grund-Ver­kehrs­ge­sell­schaft (KVG). Sie setzt derzeit im Linienverkehr einen 20 Jahre alten Omnibus ein, den die Firma Peppermotions GmbH mit dem von ihr entwickelten »elektrofit-Kit« auf Elektroantrieb umgerüstet hat.
Das mit dem Umweltpreis 2022 der bayerischen Landesstiftung ausgezeichnete Unternehmen hat seinen Sitz im oberbayerischen Denkendorf und ist auf den Umbau von Bus- und LKW-Flotten auf umweltfreundliche Antriebe spezialisiert. Wie Geschäftsführer Andreas Hager im Gespräch mit unserem Medienhaus erläuterte, spielten der Hersteller und das Alter der Fahrzeuge dabei nur eine untergeordnete Rolle. Der jetzt bei der KVG zwei Wochen lang eingesetzte Bus sei bereits 20 Jahre alt. Auch in seinem Fall hätte sich die Umrüstung gelohnt, denn deren Kosten hätten nur 60 Prozent der Kosten für die Neuanschaffung eines Dieselbusses betragen. Ein weiterer Vorteil sei die Verlängerung der Lebensdauer eines Busses sowie der Umstand, dass sein Einsatz gegenüber dem Betrieb eines neuwertigen Dieselbusses jährlich 68 Tonnen CO2 einspare. Leistungsmäßig gebe es keinen Unterschied zum konventionellen Antrieb.
In der Beschleunigung hätte der Elektrobus sogar die Nase vorn, was sich für die Fahrplanstabilität günstig auswirke.
Die Reichweite betrage 250 Kilometer, im Winter bei Heizungsbetrieb etwa 200 Kilometer. Aufgeladen seien die Akkus in zwei Stunden.
Dass die Angaben über die Reichweite realistisch waren, ergab eine Meldung aus der KVG-Werkstatt: Bei der Überführung des Busses über eine Strecke von 240 km von Oberbayern nach Aschaffenburg hätte man im unterfränkischen Geiselwind vorsorglich zwar einen »Tankstopp« eingelegt, dabei aber festgestellt, dass die Akkus noch eine Ladung von 56 Prozent gehabt hätten.
KVG: Ab 2025 im Liniendienst
KVG-Chef Marc Bichtemann, der über eine relativ junge Dieselbusflotte gebietet, sieht in der Umrüstung eine gute Chance, die CO2-Bilanz der KVG entscheidend zu verbessern. Ab 2025 sollen derart umgerüstete Busse im Liniendienst eingesetzt werden. Die Ladezeit sei in die Fahrpläne gut integrierbar, wobei in der Regel nachts in Schöllkrippen Strom »getankt« werden könnte, wie es weiter heißt.

23.05.2023
mehr unter www.main-echo.de
Schließen Drucken Nach Oben