Wirtshaus macht Platz für Wohnungen
Main-Echo Pressespiegel

Wirtshaus macht Platz für Wohnungen

Historie: Früheres Hotel Mähler einst erstes Haus mit elektrischem Licht in Schöllkrippen - Bekannter Biergarten
SCHÖLLKRIPPEN  Von un­se­rem Re­dak­teur JO­SEF PÖM­MERLDas Gast­haus Mäh­ler war einst das Vor­zei­ge­ho­tel in Sc­höllkrip­pen. Jetzt wur­de das Ge­bäu­de na­he des Bahn­hofs, in ei­nem Ab­zweig der Lau­den­ba­cher Stra­ße, ab­ge­ris­sen. Ein In­ves­tor aus Aschaf­fen­burg plant, hier ei­nen Ge­bäu­de­kom­plex mit 16 neu­en Woh­nun­gen zu bau­en.
Die Geschichte des Gasthofs liegt etwas im Dunkeln. Ein Felsenkeller mit der Jahreszahl 1870 und den Initialen A.M. deutet auf das Alter des Gasthofs hin. Die ersten Wirte waren Adalbert und Anna Mähler, Letztere spielt als Figur bei den historischen Führungen »Anno 1906« des Heimat- und Geschichtsvereins eine Rolle.
Beliebt bei Ausflüglern
Als 1898 die Kahlgrundbahn eröffnet wurde, war das Gasthaus Mähler das erste Haus in Schöllkrippen mit elektrischem Licht und fließend Wasser. Damals habe man sich vor Gästen und Sommerfrischlern kaum retten können, heißt es.
Später führten Anton und Greta Mähler den Gasthof, zu dem stets auch eine Metzgerei gehörte. Im Dritten Reich soll der NS-Innenminister Wilhelm Frick einmal hier übernachtet haben, der 1946 bei den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilt wurde.
Vor rund 40 Jahren erfolgte dann der erste Besitzerwechsel, als die Familie Urban aus Vormwald, die dort das Berghotel »Sonnenblick« betrieben hatte, den Gasthof kaufte und in Kutscherstube umbenannte.
Bekannt war diese unter anderem wegen des versteckten großen Biergartens mit altem Baumbestand hinter dem Haus. Im »schönsten Biergarten des Kahlgrunds«, so ein Bericht, standen zwei über 200 Jahre alte Eschen sowie eine alte Linde und ein Nussbaum.
Nach einem weiteren Besitzerwechsel wurde aus der Kutscherstube die Pizzeria »Bei Tino«, deren Wirt eigentlich Domenico hieß, bevor das Gebäude vor rund drei Jahren erneut verkauft wurde.
Stellplatzfrage gelöst
Umstritten bei jetzt geplanten Projekt war laut dem stellvertretenden Bürgermeister Thomas Büttner (CSU) die Frage nach den nötigen Stellplätzen, da an dieser Stelle wegen des Grundwassers keine Tiefgarage gebaut werden kann. Dies wurde jetzt so gelöst, dass ein Gebäudeteil aufgeständert gebaut werden soll und die Autos darunter parken.

27.04.2023
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