»Wir wollen auf Erden glücklich sein«

Literatur und Musik: Literarisch-musikalischer Abend

SCHÖLLKRIPPEN  Zu ei­nem li­tera­risch-mu­si­ka­li­schen Abend über Hein­rich Hei­ne hat­te die VHS Kahl­grund-Spess­art im Mi­chel­ba­cher Schlös­schen ein­ge­la­den. In An­leh­nung an ein Ge­dicht Hei­nes stand die Ver­an­stal­tung un­ter dem Mot­to »Wir wol­len auf Er­den glück­lich sein«. Mitwirkende waren als Vortragende Martin Hahn und Albrecht Sylla, am Flügel Suzanne Klimek und als Sänger Martin Denk. Sie verstanden es, die Gäste »auf höchstem Niveau zu unterhalten« - so eine Besucherin des Abends.
Hahn und Sylla beschrieben in ihrem Vortrag mit einer Fülle von biografischen Details den Dichter und Schriftsteller Heinrich Heine (1797-1856). Wegen seiner Kritik an Kirche und Staat in Deutschland musste er vor der preußischen Zensur ins Exil nach Paris flüchten. In zahlreichen Zitaten und ausdrucksstarken Gedichten gelang es Hahn und Sylla, Heines außergewöhnliche Persönlichkeit und sein vielfältiges Werk lebendig darzustellen. Immer wieder wurde deutlich, wie aktuell gültig seine Gedanken auch für die gegenwärtige Gesellschaft und die Menschen heute sind.
Mit einer Nocturne und einer Valse von Heines Zeitgenossen Chopin schuf die Pianistin Suzanne Klimek die harmonisch zum Vortrag passende musikalische Atmosphäre. Martin Denk trug mit der »Lore-Ley« und dem Liebeslied »Du bist wie eine Blume« zwei einfühlsame Interpretationen von vertonten Heinegedichten vor. Beklemmend eindringlich drückte er im »Weberlied« den Zorn und die Verzweiflung der ausgebeuteten schlesischen Weber um 1840 aus. Zum Abschluss des Abends erhielten die Zuhörerinnen und Zuhörer die Gelegenheit, gemeinsam mit Suzanne Klimeks Klavierbegleitung das bekannteste Lied gegen die Unterdrückung der Meinungsfreiheit »Die Gedanken sind frei« zu singen.
Der vielstimmige Gesang und langanhaltender Applaus zum Ende waren deutlicher Ausdruck der Begeisterung und des Danks für einen außerordentlich anregenden, gelungenen Abend. Eine Wiederholung ist am Sonntag, dem 23. Oktober um 19 Uhr, im Aschaffenburger Bachsaal geplant. Theresa Belian