Es erinnert an diese quälend stillen Momente in der Schulzeit. Von vorne kommt eine Frage - und von hinten kommt das Schweigen der Ahnungslosen.
Wir befinden uns im Rathaus Schöllkrippen. Der Marktgemeinderat hat Sitzung. Vorne der fragende Herr Bürgermeister: Was ist anders in unserer schönen Marktgemeinde Schöllkrippen? Wer hat es bemerkt?
Dem Bürgermeister gegenüber sitzen und schweigen die Ahnungslosen. Ich gebe es zu: Auch ich hab nix bemerkt. Was soll schon anders sein? Die nervige Umleitung innerorts gibt es nach wie vor. Ich hätte wohl auch mitgekriegt, wenn man das Naturerlebnisbad im Herbst und Winter öffnen würde - für die Knallharten. Und seine neue Frisur wird der Bürgermeister Marc Babo doch nicht ernsthaft öffentlich zum Thema machen wollen, oder?
Nein. All dies geht in die falsche Richtung. Die Antwort auf die Bürgermeisterfrage ist so einfach wie beschämend: Der Schöllkrippener Maibaum ist weg. Schöllkrippen ist maibaumlos!
Peinlich. Das hätte ich doch sehen müssen als Kahlgrund-Reporter.
Um es gleich zu sagen: Gestohlen wurde der Maibaum nicht. In Schöllkrippen ist der Maibaum eine Sache der Feuerwehr. Die musste den Baum umlegen, weil der nicht mehr standsicher war. Im Holz sei ein tiefer Riss gewesen, so erfährt man. Man erfährt auch, dass sich der Herr Bürgermeister einen neuen Maibaum wünscht und die Marktgemeinde der Feuerwehr bei der Neuanschaffung behilflich sein will.
Der Bürgermeister sagt, dass er einen Maibaum aus Holz will. Ganz traditionell. Nicht einen aus Aluminium. Wie der in Krombach. Wobei - ich habe es schon einmal erwähnt: Der Alu-Baum in Krombach sieht richtig gut aus, echt wahr. Holzrisse kriegt der jedenfalls nicht.
Da ich auf die »Was ist anders«-Frage keine Antwort wusste, will ich nun wenigstens mit einem Vorschlag glänzen: Bei der Frage Holz oder Aluminium sollte man sich für Antwort »C« entscheiden. Liebe Schöllkrippener: Baut euren neuen Maibaum aus Lego! Das wäre eine echte Attraktion. Einen Lego-Maibaum würde niemand übersehen. Und im Guinness-Buch der Rekorde findet sich gewiss ein Plätzchen. Auch würde es bei einem Lego-Baum auf die bürgermeisterliche »Was-ist-anders-Frage« kein Schweigen geben. Garantiert.
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