Warnstreik: In Schöllkrippen kämpfen Arbeitnehmer für mehr Lohn - Beteiligung auf bis zu 80 Prozent geschätzt - Aktion der Gewerkschaft Verdi auf einen Tag begrenzt
SCHÖLLKRIPPEN Von unserem Redakteur MICHAEL MÜLLERDie Gewerkschaft Verdi hat am Mittwoch die Kahlgrund Verkehrs-Gesellschaft (KVG) bestreikt. Die Gewerkschafter versammelten sich am Morgen in Schöllkrippen auf dem KVG-Gelände und zeigten Flagge.
Der Warnstreik hatte auf den Linien- und Schulbusverkehr in Kreis und Stadt Aschaffenburg erhebliche Auswirkungen: 30 der 35 KVG-Busse blieben nach Angaben der Streikenden in den Fahrzeughallen, die Beteiligung am Streik lag bei bis zu 80 Prozent, so die erste Schätzung am Vormittag. Die KVG zähle insgesamt 80 Mitarbeiter.
Die Streikenden zeigen sich selbstbewusst und demonstrieren Einigkeit: Stolz ist man auf den großen Rückhalt innerhalb des Unternehmens. Teilweise, etwa in der Buswerkstatt, liege die Streikbeteiligung bei 100 Prozent, hieß es im Gespräch mit unserer Redaktion.
Von der Berechtigung der Forderungen ist man zu hundert Prozent überzeugt. Verdi-Bezirksgeschäftsführer Gerald Burkard: »Die Beschäftigten der KVG sorgen jeden Tag dafür, dass Fahrgäste klimafreundlich und zuverlässig an ihr Ziel kommen. Sie selbst brauchen eine Entgelterhöhung, damit das Geld bis zum Monatsende reicht.
Die »sehr gute« Beteiligung an diesem ersten Warnstreik ist ganz im Sinne von Burkard, der sich im Gespräch mit unserer Redaktion »sehr zufrieden« zur Motivation der Streikenden äußerte.
Grund für den Warnstreik sei die Unbeweglichkeit der Arbeitgeber, mit denen ein neuer Tarifvertrag für die Bediensteten der »nichtbundeseigenen Eisenbahnen und von Kraftverkehrsbetrieben« zu verhandeln ist.
Die Gewerkschaft will, dass Löhne und Gehälter um 350 Euro (Auszubildende 180 Euro) im Monat steigen und diese Regelung ab diesem Monat gilt. Bislang biete der Arbeitgeberverband drei Prozent mehr ab April 2025 an. Für Verdi sei dieses Angebot nicht akzeptabel.
180 Busfahrten gestrichenNach dem Warnstreik-Tag hofft Burkard, dass der Arbeitgeberverband noch vor der nächsten Verhandlungsrunde ein Angebot vorlegt, über das es sich zu reden lohne. Die KVG hatte für Mittwoch letztlich kreisweit 180 Verbindungen gestrichen. KVG-Geschäftsführer Marc Bichtemann hatte in einer Mitteilung die »Unannehmlichkeiten bedauert« und alle Betroffenen gebeten, sich auf der Homepage (
https://www.kvg-mobil.de), über den QR-Code auf den Aushangfahrplänen sowie über die DB Navigator- oder MoBY-App über Ausfälle und verbliebene Fahrten zu informieren. Am Dienstag hatte der KVG-Chef noch mit 130 Streichungen kalkuliert, diese Rechnung ging nicht auf.
Die zeitig herausgegebenen Informationen und Warnungen sorgten offenbar dafür, dass sich die Fahrgäste weitestgehend auf die Situation einstellten und entsprechend reagierten.
Der Warnstreik der Gewerkschaft Verdi war auf den Mittwoch beschränkt.
MICHAEL MÜLLER