Sichere und barrierefreie Wege
Main-Echo Pressespiegel

Sichere und barrierefreie Wege

Bürgerversammlung: Bürgermeister stellt Pläne für historisches Dorfzentrum in Wiesen vor - Platz für Biergarten
WIESEN  Von un­se­rem Re­dak­teur ALEX­AN­DER BRUCH­LOS Das In­ter­es­se der Wie­se­ner Be­völ­ke­rung an der Ent­wick­lung ih­res Dorfs ist groß. Mit über 100 Bür­ger sind rund zehn Pro­zent der Be­völ­ke­rung am Mitt­woch­a­bend in die frisch sa­nier­te Turn­hal­le zur Bür­ger­ver­samm­lung der klei­nen Spess­art­ge­mein­de ge­kom­men. Bürgermeister Willi Fleckenstein stellte die Pläne für die Neugestaltung des historischen Ortszentrums zwischen der Gaststätte Spessarteinkehr und dem Rathaus vor. Auch, um ein Stimmungsbild der Bevölkerung zu bekommen, wie er sagte, denn einzelne Gemeinderäte seien skeptisch gewesen, ob sich eine solche Maßnahme lohne.
Der aktuelle Entwurf der Teilnehmergemeinschaft Dorferneuerung sieht vor, die Dr.-Frank-Straße im Bereich der Gaststätte Spessarteinkehr nach Westen hin in Richtung Schloss zu verschieben. Dadurch ließe sich die Einmündung in die Hauptstraße harmonischer gestalten, so Fleckenstein. Vor der Gaststätte könnten zwei Stellplätze entstehen. Auf der gegenüberliegenden Seite, wo meist wild geparkt werde, bliebe noch Platz für einen Grünstreifen.
Die aktuell fast bis zur Straße reichende Einfriedungsmauer an der Gaststätte soll zurückgebaut und durch eine neue Mauer ersetzt werden. Dadurch würde sich der Außenbereich des Lokals für einen Biergarten vergrößern und das dort noch übliche Wildparken unterbunden, so Fleckenstein. Ein neu gepflanzter Baum am Ende der Mauer wäre auch ein Schattenspender für den Gastronomie-Außenbereich. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite könne ein weiterer Baum gepflanzt werden. Dort, neben dem Weg zum Kriegerdenkmal, soll das Gefälle durch Natursteinstufen abgefangen werden.
Auf der Seite der Spessarteinkehr würde der neue, 1,5 Meter breite Gehweg verlaufen, der bis zur Höhe des Rathauses führt. Neben einer gepflasterten Straßen-Querung im unteren Bereich soll bergan eine weitere Straßenquerung geschaffen werden. Damit würde eine barrierefreie Verbindung zu Kirche und Kirchberg entstehen. Die bestehende Treppe würde versetzt.
Die Gemeinde habe damit auf Wünsche von Senioren reagiert, die sich einen treppenstufenfreien Zugang von der Dr.-Frank-Straße durch die Öffnung in der historischen Kirchenmauer gewünscht haben, erläutert der Bürgermeister. Die aktuelle Kostenschätzung für die Maßnahme liegt laut Fleckenstein bei 370.000 Euro. Über die Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung würden 57 Prozent der förderfähigen Kosten getragen werden.
Neue Wasserleitung
Hinzu kämen allerdings weitere Kosten. Denn im Zuge der Baumaßnahme empfehle sich der Austausch der Wasserleitung, die noch aus dem Jahr 927 stammt und die Erneuerung eines vor 1960 gebauten Kanals. Hier ließen sich die Kosten, die auf die Gemeinde zukommen, noch schwer abschätzen, räumte der Bürgermeister ein. Aber er gab zu bedenken: Selbst wenn man 200.000 Euro investieren müsste, wäre dies eine große Aufwertung des Bereiches und ein schöner Schlusspunkt der Dorferneuerungsmaßnahmen in Wiesen.
Die Wortmeldungen der Bürger waren durchweg positiv. »Ich bin dafür«, sagte Sebastian Mill. Auch Altbürgermeister Gerhard Büdel sprach von einer Win-Win-Situation. »Wir bekommen einen durchgängigen Gehweg, der zur Schule und zum Kindergarten führt.« Als »eine tolle Sache« bewertete auch Tina Steigerwald die Pläne für den sicheren Gehweg zum Kindergarten und zur Schule.
Gerhard Steigerwald, der die Pläne im Anschluss an die Versammlung als »Superidee« lobte, erkundigte sich nach einer möglichen Beteiligung der Kirche, die der alleinige Nutznießer sei. Da sehe er keine Chance, sagte Willi Fleckenstein am Rande der Veranstaltung. Zumal der Weg auf gemeindlichem Grund liege und nicht nur von Kirchenbesuchern, sondern auch von Kindern und Patienten genutzt werde, die zur ärztlichen Sprechstunde ins Rathaus kommen. Was die Kirche wohl übernehme, sei die Sanierung der Kirchenmauer.
Kirchenpfleger Hildebert Steigerwald merkte an, dass der Wunsch nach einer barrierefreien Verbindung zum Gotteshaus nicht von der Kirche ausgegangen sei. Christoph Büdel vertrat die Ansicht, dass sich eine solche Investition in jedem Fall lohnen würde. Er verwies auf den Wertgewinn von Baumaßnahmen in Zeiten der Inflation: »Was sind 150.000 Euro noch in zehn Jahren wert?«
Die Sicherheit der Wege für Schulkinder thematisierte auch Sandra Eckerth. Sie forderte eine sicherere Querung für Schulkinder im Bereich Aschaffenburger-/Spessartstraße. Ampel oder Zebrastreifen seien leider schwer durchsetzbar, wenn noch kein Unfall passiert ist. Der Bürgermeister sagte, er werde Kontakt zu den Verkehrsbehörden aufnahmen, regte aber an, kurzfristig die Idee von Schulwegbegleitern oder Schülerlotsen wiederzubeleben. Vor einigen Jahren sei das Projekt in Eigeninitiative erfolgreich gewesen. Helmut Büdel kritisierte den »Schilderwald« und die Tempo-70 Schilder, auch innerhalb des Ortsgebiets. Er regte eine Unterschriftenliste an. Mit 200 Unterschriften könnte man eventuell etwas erreichen.





20.11.2022
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