Hallenneubau in Schöllkrippen: Nun kann es schnell gehen
Main-Echo Pressespiegel

Hallenneubau in Schöllkrippen: Nun kann es schnell gehen

Sport- und Kulturhalle: Erhöhte Förderzusage aus Berlin kommt der Marktgemeinde sehr entgegen - Abrissarbeiten noch in diesem Jahr?
Schöllkrippen  »Vier Mil­lio­nen Eu­ro für Sc­höllkrip­pen« hieß es am Don­ners­tag in ei­ner ak­tu­el­len Mel­dung. Was be­deu­tet die fro­he Kun­de aus Ber­lin kon­k­ret?

Der Bund fördert den Neubau der Sport- und Kulturhalle an der Mittelschule Schöllkrippen mit einer deutlich höheren Summe als bisher eingeplant. Die wichtigsten Infos im Überblick.

Die Ausgangslage: Der Mittelschule Schöllkrippen sind zwei kleine Turnhallen angegliedert. Die Hallen aus 70er Jahren sind marode und zu ersetzen. Zu prüfen war, ob sie saniert werden können. Ergebnis: Ein Abriss plus Neubau ist wirtschaftlicher als die Hallensanierung.Die Idee: Schule und Marktgemeinde Schöllkrippen machen gemeinsame Sache und bauen eine große Halle, die nicht nur dem Schulsport dient, sondern auch der der Gemeinde für Veranstaltungen. Der Markt Schöllkrippen als Bauherr hat die Möglichkeit, Förderanträge zu stellen, die der Mittelschulverband nicht stellen könne. Eine »Win-Win-Situation«, sagt Bürgermeister Marc Babo (CSU) im Gespräch mit unserer Redaktion.

Der Plan: Die Planungen sind weit gediehen, man weiß genau, was man will. Geplant ist eine Zwei-Feld-Halle mit Tribüne. Die Halle soll dort entstehen, wo aktuell die beiden kleinen Hallen sind. Der Bauantrag ist gestellt und liegt im Landratsamt Aschaffenburg zur Genehmigung vor.

Die Finanzen: Bisher kalkulierte man im Rathaus mit zwölf Millionen Euro Baukosten (plus einem »Puffer« von einer Million Euro). Die Landesförderung wurde mit 3 Millionen Euro veranschlagt, die Bundesförderung mit 1,5 Millionen Euro. Für den Holzbau wird eine Sonderförderung von 200.000 Euro erwartet. Der Mittelschulverband (»Einzugsgebiet von Geiselbach bis Vormwald und von Blankenbach bis Wiesen sowie die Gemeinden Heinrichsthal und Heigenbrücken« - laut Homepage Marktgemeinde) müsste 3 Millionen Euro aufbringen. Das heißt: Diese Kosten sind von den zehn Verbandskommunen anteilig aufzubringen. Der Rest zur Endsumme ist von Schöllkrippen zu tragen.

Die neue Situation: Da der Bund seine Förderung von 1,5 Millionen Euro auf 4 Millionen Euro erhöht, verbessert sich die Situation für Schöllkrippen entscheidend, da die anderen Finanz-Pfeiler fix sind.

Die Verantwortlichen: Mehrere Bundestagsabgeordnete haben am Donnerstag den Erfolg für Schöllkrippen nach einem Beschluss des Haushaltsausschusses, den sie mitgetragen hatten, in Pressemitteilungen verkündet. Marc Babo dankt im Gespräch mit unserer Redaktion allen Beteiligten. Er stellt allerdings heraus, dass für die Alt-Zusage (über 1,5 Millionen Euro) die CSU-Bundestagsabgeordnete Andrea Lindholz verantwortlich zeichnete und nun der FDP-Bundestagsabgeordnete Karsten Klein die Initiative hatte. Klein ist FDP-Obmann im Haushaltsausschuss und hat sich dort die Zustimmung für seinen 4 Millionen-Euro-Vorschlag gesichert, was nicht so ganz einfach gewesen sei, weil es ja einen gültig beschiedenen alten Förderantrag gab. Gut für alle Beteiligten ist nicht nur das Geld, sondern auch die gewonnene Zeit: Die alte Förderzusage war mit einer Inbetriebnahme der Hallen in 2025 verknüpft, nun ist die Vorgabe 2026 - das Zeitproblem ist damit entschärft.

Die nächsten Schritte: Die neue Situation ist in einer Sitzung des Mittelschulverbandes zu beraten, »hier stehen die finalen Entscheidungen an«, sagt Marc Babo. Wenn die Baugenehmigung eintrifft, folgt die europaweite Ausschreibung des Bauprojektes.

Das Kuriose: Wenn die Marktgemeinde Schöllkrippen sich mit dem Mittelschulverband einigen muss, sitzt Bürgermeister Marc Babo quasi auf beiden Seiten des Verhandlungstisches - denn er ist auch der Vorsitzende des Schulverbandes - und als solcher will er nun zeitnah die »finalen Entscheidungen« getroffen wissen.

Die Auswirkungen: So sehr sich Schüler und Lehrer auf eine neue Halle freuen können - die nahe Zukunft wird mit Umstellungen und Einschränkungen verbunden sein. Um den Schulsportbetrieb nach dem Abriss der beiden Hallen aufrecht zu erhalten, wird ein Konzept nötig sein, in dem Ressourcen von Hallen der Schulverbands-Mitgliedskommunen genutzt werden - verbunden mit der Frage des Schülertransports. Mit einiger Sicherheit dürfte der Schulsport, falls möglich, öfter ins Freie verlagert werden.

14.03.2024
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