Die Band Rust Never Sleeps gibt es schon seit 2001. Ursprünglich habe man sich für einen Geburtstagsauftritt zusammengetan, erinnert sich Franz-Josef Ebert. Im Lauf der Jahre kamen Mitglieder dazu, andere verließen die Band. Von der Gründungs-Kombo sind Wolfgang "Mäff" Megerle, Theresia und Franz-Josef Ebert noch dabei. Franz Nees, Karl Klotz und Markus Faller komplettieren die Band, die ihren Stil dem Genre Americana zuordnet mit Texten ihrer Heimat. "Wir spielen Lieder, die nicht jeder kennt. Wir sind keine Partyband", stellen die Mitglieder klar.
"I wor üwwerall" entstand um 2019, wie sich die Bandmitglieder erinnern. "Mäff" Megerles Tochter hatte die Idee aufgebracht, den Titel, den zuvor schon Australier, Texaner und sogar Johnny Cash aufgenommen hatten, auf die Region umzuschreiben. "Ich hab mich dann mit der Landkarte hingesetzt und erst alle Bergs und dann alle Bachs zusammengefasst", erinnert sich der Megerle, der im Hauptberuf im Werkzeugbau bei Güldner arbeitet. Weitere Orte wurden ergänzt, letztlich sind vier Strophen herausgekommen, in denen sich 100 Orte aus dem Mainviereck wiederfinden. Im Vergleich zum Original änderte die Sailaufer Band etwa das Intro oder die Tonart ab.
Video-Premiere für Band
Zum Durchbruch verhalf "I wor üwwerall" dann in diesem Sommer aber erst ein Video. Der Krombacher Produzent Frank Metzner hatte Rust Never Sleeps vorgeschlagen, ein Video aufzunehmen. Für die Band war das eine Premiere. "Er hat uns etwas überfallen mit der Idee", erinnert sich Franz-Josef Ebert. Ursprünglich habe die Band ein anderes Lied favorisiert, letztlich wurde es "I wor üwwerall".
Wolfgang "Mäff" Megerle singt das Lied. Wie viele Versuche brauchte es, bis die zungenbrecherische Aneinanderreihung der Ortsnamen von "Hemschethal" über "Pattestä" bis "Collebäisch" im Kasten war? Drei Mal habe er "Mäff" aufgenommen, insgesamt seien es um die fünf Aufnahmen gewesen, bis das Video aufgenommen war, erzählt Metzner. "In einer Stunde war das Video fertig", sagt Theresia Ebert, die als Hebamme in einer Mutter-Kind-Einrichtung in Schöllkrippen arbeitet und für Hausgeburten schon in der ganzen Region unterwegs war. "Mäff" Megerle räumt unumwunden ein, dass er den Song nicht auswendig könne, sondern die Ortsnamen auf einem Blatt vor sich habe. "Es ist extra groß geschrieben, denn ich werde ja auch älter", ergänzt er selbstironisch.
Dass sich so viele Orte in dem Lied wiederfinden, ist die Basis für den Erfolg. Das lässt sich aus den Kommentaren unter dem Youtube-Clip klar herauslesen. "Huschthal is dabei", freut sich ein Nutzer über die Erwähnung von Habichsthal. "Danke für dieses musikalische Heimatjuwel", lobt ein anderer.
Einige kritisieren aber, dass ihr Ort fehlt. Vermisst werden etwa Heigenbrücken oder Schöllkrippen. "Mäff" Megerle erläutert, dass dreisilbige Ortsnamen schwierig seien, gerade wenn wie bei "Waloscheff" die Betonung auf der zweiten Silbe liege. Dennoch will die Band nicht ausschließen, dass es womöglich eine Ergänzung oder einen Nachfolgesong mit weiteren Orten geben könnte.
Wie geht es nun für Rust Never Sleeps nach dem unverhofften Erfolg weiter? Anfragen für Auftritte gebe es schon mehr, aber es sei problematisch, alle sechs Mitglieder und ihre Dienste und Urlaube unter einen Hut zu bekommen. Am 25. November aber tritt die Band auf jeden Fall in Steinbach auf. Auch weitere Videos können sich die Musiker vorstellen. "Wir wollen nach wie vor in der Region spielen", betont "Mäff" Megerle. Der Spaß stehe weiterhin im Vordergrund.
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