Deutscher Vizemeister aus Westerngrund
Main-Echo Pressespiegel

Deutscher Vizemeister aus Westerngrund

Elektrohandwerk: Nico Herhold überzeugt die Prüfer in Oldenburg und setzt eine Familientradition fort
Westerngrund  19-Jäh­ri­ger aus Un­ter­wes­tern kommt aus­ge­zeich­net von "Eu­ro­pas größ­t­em Be­rufs­wett­be­werb" zu­rück.

Zur Preisvergabe war dann das saubere Hemd statt der Arbeitskleidung angesagt: Nico Herhold aus Westerngrund machte jüngst bei der Deutschen Meisterschaft im Handwerk, den "German Craft Skills", in jeder Situation eine gute Figur. In der Sparte Elektro-Handwerk glückte ihm nach Auffassung der Prüfer die zweitbeste Leistung aller Teilnehmer, auf der Bühne wurde ihm per Urkunde der Titel des Deutschen Vizemeisters zuerkannt.

Diese Deutschen Meisterschaften sind eine in Gewerke gegliederte Veranstaltung. Im Selbstporträt ist von "Europas größten Berufswettbewerb" die Rede. 3000 junge Talente werden in über 130 Gewerken geprüft. Einen größeren Bereich deckt der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) ab, der seine jungen Handwerker ins Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik nach Oldenburg eingeladen hatte. So auch den Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik Nico Herhold.

Der 19-Jährige begann vor drei Jahren in Offenbach seine Ausbildung. Im Juli bestand er seine Abschlussprüfung auf eine Art und Weise, die ihn geradewegs nach Oldenburg brachte: Er wurde Kammer- und Landessieger der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und löste das hessische Ticket für die Deutschen Meisterschaften. Nebenbei bemerkt: Kurioserweise ging der Bundessieg letztlich nach Würzburg, Bayern holte quasi einen Doppelsieg.

Bei der Endrunde in Oldenburg waren nicht alle Bundesländer vertreten. Um sich zu qualifizieren, war eine Mindestpunktzahl nach der Kammerprüfung vorzuweisen - zudem darf man nicht älter als 25 Jahre sein.

Nico Herhold sorgt dafür, dass Getriebe funktionieren, Pumpen laufen und Elektromotoren brummen. Er tut es in dritter Generation, es ist quasi Familiensache. Opa Gerhard (76) machte sich 1976 mit seiner Ankerwickelei in Unterwestern selbstständig. Dessen Sohn, Nicos Vater Jürgen, löste sich später mit seiner Motorenwickelei vom Betrieb des Vaters. Als Elektromaschinenbaumeister gründete er 2010 seine eigene Firma in Unterwestern. Er kümmert sich, wie er im Gespräch sagt, "um alles, was mit Antriebstechnik zu tun hat." Der Hobby-Handwerker mit der kaputten Bohrmaschine hat hier seine Anlaufstelle, vor allem aber sind es Betriebe in der Region, die für die Aufträge sorgen.

Jürgen Herhold mag die Abwechslung, die der Beruf mit sich bringt - und es freut ihn natürlich, dass sein Sohn so erfolgreich auf dem selben Gleis unterwegs ist. In zwei Jahren will Nico Herhold seine Meisterprüfung in Offenbach bestehen, außerdem wird er bis dahin mehrere Fach-Lehrgänge absolviert haben.

Im Gespräch sagt Nico Herhold, dass er während der Prüfung in Oldenburg ruhig und konzentriert gewesen sei: "Ich habe einfach das gemacht, was ich kann." Ein wenig ärgert es ihn, dass es nicht für die Meisterschaft gereicht hat. Laut Prüfer seien es nur Kleinigkeiten gewesen, die letztlich den Ausschlag gegeben haben.

03.12.2024
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