Die Faschingsfreude steht klar im Vordergrund, wenn sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Sozialstation mit Sitz im Sackhaus in Schöllkrippen und Filiale in Mömbris erstmals unter die Narren und Närrinnen mischen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sie unter dem Motto »Wir sind keine Pflegeroboter« auch auf den aktuellen Pflegenotstand aufmerksam machen wollen (siehe »Hintergrund«). Beim Faschingszug mit Rathaussturm am vergangenen Sonntag in Schöllkrippen setzten sie daher auf einen selbst gebauten Pflegeroboter. Beim Rosenmontagszug in Strötzbach werden sie außerdem tatkräftig vom Seniorenprinzenpaar unterstützt.
Ursprünglich, so erzählt Ramona Pfarr, Teamleiterin Pflege in Mömbris, wollte die Sozialstation die gesamte Seniorenbetreuungsgruppe, zu der auch das Ehepaar Stadtmüller gehört, mitnehmen. Weil das aus verschiedenen Gründen nicht möglich gewesen sei, sei die Idee des Seniorenprinzenpaars entstanden. Und das sorgte vor allem bei der dafür ausgewählten Erika für große Begeisterung: »Fasching war für mich immer die schönste Zeit, denn ich habe leidenschaftlich gerne getanzt«, erinnert sie sich im Gespräch mit unserem Medienhaus.
Aufgewachsen ist sie zwar in Klein-Auheim, aber dass sie 1948 in Seligenstadt, einer Faschingshochburg der Region, geboren wurde, hat sicher die entsprechenden Wurzeln gelegt. Und dieses »Faschingsgen« hat die 74-Jährige längst vererbt: Die 21-jährige Enkeltochter ist Tanzmariechen in der Garde eines Karnevalvereins in Klein-Auheim. Aber auch ihren 1938 in Rappach geborenen Ehemann Heinz, mit dem sie 1976 Hochzeit feierte, hat Erika »so sehr infiziert«, dass beide viele Jahre lang den Rosenmontag in Seligenstadt erlebten.
Kennengelernt haben sich die Stadtmüllers 1974 bei einer Wallfahrt nach Belgien: »Schon bei der Heimfahrt im Bus saßen wir zusammen«, erinnert sich die Seniorenprinzessin. Die Mütter, die damals wegen des Muttertags auch dabei gewesen seien, hätten sich neue Plätze suchen müssen. Später habe ihr Mann unter anderem rund 40 Jahre lang an den Wallfahrten nach Walldürn, auch als Fahnenträger, teilgenommen und bei der KAB Mömbris sogar eine Weile als zweiter Vorsitzender fungiert.
Die 74-Jährige erzählt weiter, dass sie bis zur Geburt des Sohnes 1979 in einer Lederwarenfabrik in Obertshausen Handtaschen genäht hat. Ihr Mann Heinz arbeitete zunächst als gelernter Schneider zusammen mit dessen Vater in einer Fabrik in Aschaffenburg. Nach dem Tod des Vaters sei ihr Mann zur Mahle in Alzenau gewechselt, wo er als Kontrolleur bis zur Rente geblieben sei.
Heute besuchen die Stadtmüllers, die außerdem noch zwei 14 und 17 Jahre alte Enkelsöhne haben, unter anderem alle 14 Tage die Seniorenbetreuungsgruppe der Sozialstation in Schimborn. Angeboten werden diese Treffen zum Basteln, Singen und Spielen immer montags von 14 bis 17 Uhr in Blankenbach und in Schimborn (nähere Infos unter Tel. 06024/6333839).
Schließen | Nach Oben |