Bürgerversammlung: Schöllkrippener hatten ganzes Bündel an Fragen
Main-Echo Pressespiegel

Bürgerversammlung: Schöllkrippener hatten ganzes Bündel an Fragen

Bürgerversammlung: Vom Annahaus über den Großkreisel bis hin zu Baumbestattungen und Schafkopfrunden
Schöllkrippen  Run­de zwei der Sc­höllkrip­pe­ner Bür­ger­ver­samm­lun­gen am Don­ners­ta­g­a­bend im Orts­kern. Zwar wa­ren im Schüt­zen­heim mit et­was über 30 Per­so­nen deut­lich we­ni­ger Bür­ger da als in Sch­nep­pen­bach, da­für hat­ten die­se je­doch mehr Fra­gen. Meist brach­ten je­ne, die sich mel­de­ten, gleich ein gan­zes Bün­del von Din­gen vor.

Gerhard Stühler verwies auf das Annahaus, das der Markt erworben hatte und bat darum, dass der Heimat- und Geschichtsverein in Nutzungskonzept mit eingebunden werde. Den Parkplatz am Mark bezeichnete er als eine "ganz große Fehlplanung" wegen der engen Parkplätze. Dort seien inzwischen alle Poller sowie Schutzgitter an den Bäumen beschädigt und die Bodenlichter würden nachts blenden. Bürgermeister Marc Babo (CSU) musste zugeben, dass der Parkplatz "anspruchsvoll zu befahren" sei.

Bernhard Schultes kritisierte, dass die Tür der Leichenhalle klemmt. Altbürgermeister Rainer Pistner erklärte, das Problem gebe es schon länger. Grund: Die Fliesen seien zu hoch. Bisher habe man noch keinen Weg gefunden, dies zu ändern. Pistner: "Das ist und war eine Fehlgeburt". Schultes vermisste weiter einen Versammlungsraum in Schöllkrippen und schlug dazu ebenfalls das Annahaus vor. Bürgermeister Babo verwies darauf, dass man für das Annahaus zunächst eine Machbarkeitsstudie erstellen müsse, um die Finanzierung zu klären. Wann hier etwas baulich umgesetzt werden kann, sei ebenfalls noch offen.

Schultes verwies weiter auf den neu gegründeten Wasserzweckverband. Jetzt seien die Sommerkahler verschnupft wegen des Solarparks, der vor ihrer Nase geplant sei. Er hoffe nicht, dass diese deswegen beim Wasser ein Veto einlegen würden. Babo verwies darauf, dass beim Wasserverband alle beteiligten Gemeinden - Sommerkahl, Schöllkrippen, Wiesen, Kleinkahl und Westerngrund - gleichberechtigt seien. Mit dem Sommerkahler Bürgermeister Albin Schäfer (CSU) habe er sich geeinigt, dass Wasserverband und Solaranlage nicht in einen Topf geschmissen würden.

Ingeborg Schäfer kritisierte, das neue Industriegebiet verkomme zum Parkplatz für Lastwagen. Der Markt solle mehr Werbung machen, um die Grundstücke dort zu verkaufen. Weitere Kritikpunkte von ihr: Die Verkehrsbeschränkung in der Fußgängerzone solle geändert werden sowie störende Dauerparker vor einer Arztpraxis in der Vormwalder Straße. Zum Industriegebiet sagte Babo, neun von zwölf Grundstücken seien bereits verkauft. ln der Vormwalder Straße laufe ein Antrag, dort Parkflächen einzuzeichnen. Weiter fragte Schäfer: "Warum wurde die Wassertretanlage zugeschüttet?" Dies sei laut Babo wegen der Wasserknappheit erfolgt. Die Tretanlage sei mit Trinkwasser befüllt worden.

Daniel Krämer fragte nach dem geplanten Großkreisel in der Laudenbacher Straße. Dieser sei laut dem Bürgermeister wegen Problemen beim Grundstückserwerb "vorerst aufgeschoben, aber nicht gestrichen". Daniel Krämer fragte weiter, weshalb es so lange dauere, bis Sitzungsprotokolle online gestellt würden. Dies liegt laut Babo daran, dass der Gemeinderat die Protokolle erst genehmigen muss. Krämer verwies zudem darauf, dass der Radweg an der Kahl gesperrt sei, die Umleitung für Radfahrer auf der Aschaffenburger Straße jedoch gefährlich. Hier sollte man Warnschilder aufstellen oder vielleicht eine temporäre Tempo-30-Zone einrichten.

Heinrich Schäfer schlug für den Großkreisel vor, eine Lösung wie in Frammersbach zu suchen und den Westernbach zu verrohren. Zudem fragte er, ob der mögliche Parkplatzverlust der Grund wäre, dass die Grundstücksbesitzer nicht veräußern wollten. Dies wäre laut Babo kein Grund. Schultes schlug einen Weg vom Parkplatz Industriestraße zur Laudenbacher Straße vor. Dies scheitert jedoch ebenfalls an den Anliegern. Babo: "Wenn du von den Anwohnern keinen Grund bekommst, geht es nicht."

Albert Steigerwald bat zu prüfen, ob auf dem Friedhof Schöllkrippen eine Baumbestattung möglich wäre. Laut Bürgermeister Babo sind entsprechende Mittel für den Friedhof Schneppenbach im Haushalt. Eventuell könne man da Schöllkrippen mit einbeziehen.

Jürgen Schnetter fragte nach dem Stand beim Breitbandausbau. Er habe Pläne für seinen Baumarkt und wollte wissen, wann das Glasfaserkabel bis zu ihm verlegt sei. Wie Bürgermeister Babo erklärte, ist der Markt an den Verzögerungen mit schuld. Er habe die eine oder andere Bremse reingehauen, weil die Qualität der Arbeit nicht gestimmt hat. Erst müsse die Firma die angerichteten Schäden beseitigen, bevor sie den nächsten Abschnitt beginnen dürfe. Babo: "Wir hangeln uns von Mangel zu Mangel. Bis die geklärt sind, geht es nicht weiter."

Heinrich Schäfer fragte, was die Solaranlage auf der Erdaushubdeponie für Schöllkrippen bringt. Im Jahr 2020 lieferte sie 1,6 Millionen Kilowattstunden Strom, so Babo. Weiter kritisierte Schäfer, dass man auf der Deponie Treppen steigen müsse, um seinen Schutt zu entleeren. Andernorts seien die Container im Boden eingelassen. Gemeinderat Marco Schmitt erläuterte, laut einem Beschluss des Gemeinderats dürfe Erdaushub auch nebendran abgelagert werden. Er werde dann mit dem Radlader reingehoben. Lob gab es in diesem Zusammenhang aus der Runde für einen neuen, sehr hilfsbereiten Mitarbeiter auf der Deponie.

Thomas Kraus wolte wissen, wann wieder Schafkopf für Senioren angeboten werde. Dies solle bald geschehen, hieß es aus dem Plenum. Als Alternative gebe es alle vier Wochen eine Schafkopfrunde im Sportheim.

Hintergrund: Künftige Großprojekte in Schöllkrippen

In seinem Bericht bei der Bürgerversammlung Schöllkrippen stellte Bürgermeister Marc Babo (CSU) zwei künftige Großprojekte im Markt vor - wie auch schon in Schneppenbach geschehen.

Eines ist die Kultur- und Sporthalle. Die sei etwas, das in Schöllkrippen schlichtweg fehlt, sagte der Bürgermeister. In den Planungen sei man noch nie so weit fortgeschritten gewesen wie jetzt. In der Gemeinderatssitzung am Montag soll ein Architekt dafür ausgewählt werden.

Dies sei ein Millionenprojekt für Schöllkrippen und wahrscheinlich müsse man hier noch Kostensteigerungen einkalkulieren. Andererseits würde man jetzt auch Fördermittel in beträchtlicher Höhe erhalten: mindestens 1,5 Millionen Euro an Bundesmitteln und 2,4 Millionen vom Freistaat. Standort soll auf den jetzt existierenden Turnhallen sein, die dafür abgerissen werden.

Zu der Freiflächen-Photovoltaik-Anlage zwischen Ernstkirchen und Sommerkahl wollte sich Babo nicht groß äußern. "Da sind wir noch ganz am Anfang." Bis der Detailentwurf vorliegt, könne er dazu keine Informationen geben. Sicher sei jedoch, dass eine Bürgerbeteiligung auf jeden Fall Bestandteil des Projekts sein soll - sowohl, was die Mitsprache bei der Planung angehe, wie auch eine finanzielle Beteiligung. Das Projekt solle auch nicht auf Biegen und Brechen gegen Widerstände durchgeboxt werden.

Weiter erklärte Babo, die geplanten 40 Hektar seien der Geltungsbereich, also inklusive Verkehrs- und Grünflächen. Es sei nicht daran gedacht, die 40 Hektar komplett mit Modulen zu belegen. Notwendig sei auch eine Leitung zum Einspeisepunkt in das Stromnetz bei den Weyberhöfen in Sailauf, da das Stromnetz im Kahlgrund von der Leistung her ausgereizt sei.

25.11.2022
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