Berufsmesse feiert gelungene Premiere

Tag des Handwerks: 14 Firmen stellen sich rund 100 Schülern in der Schöllkrippener Mittelschule vor - Gegen alte Klischees

SCHÖLLKRIPPEN  Von un­se­rer Mit­ar­bei­te­rin DO­RIS PFAFFWich­ti­ge In­for­ma­tio­nen aus ers­ter Hand und Ori­en­tie­rung für den spä­te­ren Weg nach dem Schul­ab­schluss: Das konnten sich am Samstagvormittag die rund 100 Schülerinnen und Schüler der vier Vorabschlussklassen 8a, 8b, 9cM und 9dM der Schöllkrippener Mittelschule beim ersten Tag des Handwerks holen, den maßgebend der Handels- und Gewerbeverein Schöllkrippen (HGS) initiiert hatte.
Von Apotheke bis Schreinerei - 14 örtliche Handwerksbetriebe und Dienstleister waren bei der Berufsmesse vertreten. Sie präsentierten sich an verschiedenen Stationen in und vor der Aula sowie in Klassenzimmern, stellten rund 20 Berufe vor und standen den rege interessierten Jugendlichen, die vereinzelt von ihren Eltern begleitet wurden, Rede und Antwort. Die Schüler und Schülerinnen hatten die Aufgabe, je vier Betriebe und die dort möglichen Ausbildungsberufe mit Hilfe eines Arbeitsblattes zu erkunden.
Mit Rat und Tat waren außerdem Carolin Schulze von der Agentur für Arbeit und Jacqueline Gehrmann von der Handwerkskammer dabei. Der Tag des Handwerks in Schöllkrippen sei unter anderem deshalb organisiert worden, weil in vielen Bereichen händeringend nach Auszubildenden und künftigen Fachkräften gesucht werde, erklärte Daniel Urban von der Firma Fahrzeugbau Urban und Vorsitzender des HGS.
Wer bei der Suche erfolgreich sein will, muss unter Umständen mit falschen Vorstellungen aufräumen. Das wurde etwa am Beispiel des Schornsteinfegers deutlich. In dem Beruf, den zunehmend auch weibliche Kräfte ergriffen, werde man nicht so schmutzig, wie es immer heiße, sagte Kaminkehrermeister und Fachkraft für Lüftungstechnik, Thomas Imgrund aus Westerngrund. In heutiger Zeit wandele sich dieser Beruf auch immer mehr in Richtung Energieberatung.
»Alte Klischees« gelte es auch »in der Pflege auszuräumen«, meinte Sandra Becker, Pflegedienstleiterin der ambulanten Pflege bei der Caritas Sozialstation St. Hildegard. Wie ihre Kollegin Sybille Schneider von der Seniorentagespflege schilderte sie ihren Zuhörern mit positiven Beispielen die vielseitigen und sinnstiftenden Aufgaben in der Pflege.
»Wir suchen immer Leute«
Neben anderen waren auch die Kurzvorträge von Ansgar Eich (Kreuz-Apotheke) und Christian Ridmann (Linden-Apotheke) gut besucht. Dennoch, so meinte Redmann im Gespräch mit unserem Medienhaus: »Der Zug ist schon ein bisschen abgefahren.« Immer weniger Leute wollten pharmazeutisch-technische oder pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte werden, so Redmann.
Aktuell habe seine Bäckerei und Konditorei noch »zwei Lehrmädchen«, doch auf Dauer werde es »schwieriger, Nachwuchskräfte zu bekommen«, sah Martin Denk voraus. »Auch wir suchen immer Leute«, sagte Koch Paul Feichtinger vom Gasthaus Post, wo im Schichtsystem gearbeitet wird.
Zufrieden mit dem Personalstand in seinem Haus zeigte sich Peter Albert von der Schreinerei Albert, die »viel und gern« ausbilde. Dennoch müsse jetzt schon Vorsorge getroffen werden, so Albert, weil in den nächsten Jahren etliche der Mitarbeitenden in Rente gingen und für sie Ersatz gebraucht werde. Indes sei im Baugewerbe »nicht erst seit heute« akuter Facharbeitermangel zu beklagen, berichtete Mike Steigerwald von der Schneppenbacher Erdbaufirma Steigerwald.
Erfreut über die gelungene Premiere des Handwerkstags und das »super Zusammenspiel zwischen HGS und Schulfamilie« äußerte sich Bürgermeister und Schulverbands-Vorsitzender Marc Babo (CSU). Es sei »Gold wert«, dass die Berufsmesse »so toll in Anspruch genommen wurde«.